Donnerstag, 19. November 2015

Home ist where your heart is.




Ich habe das Gefühl, ich hätte schon lange keinen Post mehr geschrieben, alsoooo J



Ich komm einfach nicht drauf klar, dass es in genau einem Monat schon wieder nach Hause gehen soll… Dass ich schon 3 Monate hier bin ist vollkommen ok und vor allem normal für mich, manchmal muss ich mich selber noch dran erinnern, dass das hier eigentlich nicht mein Zuhause ist, sondern dass es 1 083km weiter Nord- östlich ist ... dass ich eigentlich täglich deutsch spreche, dass ich keine Schwestern sondern einen Bruder habe, dass ich noch ein ganz anderes Zimmer hab, dass ich eigentlich nicht mit dem Bus zur Schule fahre, eigentlich jeden Nachmittag frei habe und vor allem dass ich wahre Freunde habe.

Mir jetzt vorstellen, bzw. klar machen zu müssen, dass ich bald schon wieder in ‘meinem Zimmer‘ sitze und höchstens mit meiner Gastfamilie skypen kann bricht mir das Herz. Klar vermisse ich meine Schule (kaum zu glauben), mein kleines Dörfchen, mal alles zu verstehen, mal wie alle anderen zu sein, meine Mannschaft, das Handballspielen und vor allem meine Freunde und Familie, aber ich weiß ja wann und vor allem dass ich sie wiedersehen werde, aber irgendwie ist mein Bedürfnis “nach Hause“ zu gehen nicht so groß. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen bald wieder meine alte Routine, meine Hobbys, meine Freunde und alles andere wiederzuhaben, den Stress so sein zu müssen wie “früher“ … Ich habe mir also schon vorgenommen irgendwas grundlegend zu ändern, was weiß ich allerdings noch nicht.



Naja, aber noch bin ich ja hier.

Nächsten Mittwoch gehe ich das erste Mal mit Freunden weg und zwar fahren wir nach Rennes um Weihnachtsgeschenke zu kaufen- das ist echt irgendwie “aufregend“, aber ich kann auf jeden Fall sagen, dass die Zwei jetzt auch echt meine Freunde sind und es mir beim Gedanken mich verabschieden zu müssen graut. Vielleicht gehen wir Samstag auch noch mit gaaanz vielen Mädels Schlittschuh laufenJ. Meine Gastfamilie und ich haben auch noch soo viel vor und wollen noch soo viel machenJ. Ich genieße meine letzte Zeit hier einfach noch so…

Außerdem muss ich für meine Gastfamilie jetzt einen Adventskranz machen, denn sowas gibt’s hier nicht!! Außerdem werde ich dieses Jahr auch den Nikolaus spielen, denn das gibt’s auch nicht…

Ohh eine Sache noch: ich musste eine Hausarbeit in Französisch über ein Buch das wir gelesen haben schreiben und anscheinend hatte ich es nicht richtig verstanden und ich habe in diese blöde Arbeit ganze 5 Stunden voller Schweiß und Tränen gesteckt, etwas Schokolade musste auch leiden und meine Gastmutter habe ich auch ziemlich in Anspruch genommen. Zum guten Schluss waren es dann 2 ½ Doppelseiten und über 650 Wörter- es war schrecklich, einer der schlimmsten Tage hier in Frankreich … Meine Gastmutter hat gesagt, dass wenn ich 6 Punkte habe macht sie einen Schokoladenkuchen und bei 10 Punkten sogar zwei. Heute habe ich die Arbeit wiederbekommen und erst hat unser Lehrer alle Noten laut vorgelesen und danach erst die Arbeiten verteilt und ich hab nur gehofft, dass ich es irgendwie über 6 Punkte geschafft hab, weil es mich sonst echt enttäuscht hätte (&nein,  nicht wegen dem Kuchen :D).

„Inez … :16 Punkte“- ich bin innerlich soooo ausgerastet und mir ist das Lächeln aus dem Gesicht geplatzt. Er hat die Arbeit auch noch mit der ganzen Klasse, sozusagen als Berichtigung, besprochen und plötzlich meinte er dann, dass ich ihm doch bitte mal meine Arbeit bringen soll und dann hat der doch tatsächlich einige Passagen vorgelesen und meine „ça m’a fait plaisir de lire ton contrôle, Inez. “ Ich bin fast ausgerastet vor Freunde und ich glaub ich habe die zweitbeste Arbeit der Klasse (es gibt aber noch einige mit 16 Punkten J). Damit will ich zeigen, dass harte, wirklich harte Arbeit immer zum Ziel führt und dass man auch mal Hilfe braucht und das ok ist :-) (, auch wenn es mir an dem Nachmittag auch echt nicht so vorkam).



Inez                                              

Montag, 16. November 2015

#prayforparis






Ich glaube wir wissen alle was am Freitag passiert ist und es ist einfach nur schrecklich- widerlich was es für “Menschen“ gibt.

Freitagabend habe ich noch davon erfahren. Meine Gastschwester meinte plötzlich sie hätte das auf Facebook gesehen und dann haben wir natürlich gleich die Nachrichten eingeschaltet und der Fernseher lief noch bis Mitternacht und den ganzen Samstag.

Für Frankreich und für die Menschen hier bedeutet das Einschränkung, auch wenn man, wie ich, weit abseits von den Geschehnissen ist und war. In ganz Frankreich war heute um 12Uhr eine Schweigeminute- unsere ganze Schule hat sich draußen auf dem Schulhof versammelt und wir haben uns in einem großen, großen Kreis aufgestellt und uns an die Hände genommen. Unser Rektor hat eine Rede gehalten und dann haben wir die Schweigeminute gehalten.

Man merkt irgendwie an der Stimmung, selbst unter den Schülern, beim Essen und im Unterricht richtig gedrückt ist. Jeder kennt hier auch eigentlich jemanden, der zu dem Zeitpunkt in Paris war, wenn auch nicht in Gefahr.

Heute haben wir in eigentlich jeder Stunde darüber geredet, in Histoire- Geo haben wir uns eine ganze Stunde dafür Zeit genommen- einer Freundin ist davon sogar so schlecht geworden, dass sie sich hat abholen lassen und ihr ging es echt schlecht. In Mathe ist unsere Stellvertretende Rektorin reingekommen und hat eine kleine Rede gehalten und hat uns erklärt wie das mit der Schweigeminute ablaufen würde, als sie wieder gegangen ist hab ich mich wieder meiner Aufgabe gewidmet und als ich aufgeschaut habe war mein Mathelehrer plötzlich am Weinen und meinte wie schrecklich das ist. In Deutsch hat unsere Lehrerin uns auch noch angeboten darüber zu reden und so war es eigentlich in jeder Stunde.

Außerdem gibt es Konsequenzen für die Leute hier. Samstagabend waren wir auf einem Konzert in Rennes und es wurde sogar Taschenkontrolle gemacht, obwohl das Konzert nicht so groß war und es eigentlich nicht nötig und geplant war. Alle Schulausflüge von allen Schulen (Maternelle, Collège, Lycée und teilweise Universitäten (!)) sind annulliert und bei unserer Schule wird jetzt immer das Tor abgeschlossen und man muss klingeln um rein kommen zu können (also zwischen 8- 17Uhr).

Meine Gasteltern sind ja beide Lehrer und sie haben natürlich die Pflicht mit ihren Schülern drüber zu sprechen. Meine Gastmutter arbeitet in Rennes in einem schwierigen Viertel und sie meinte, dass man bei einigen schon gemerkt hat, dass sie das Passierte gut finden oder zumindest haben ihre Eltern es ihnen so eingeredet. Mein Gastvater hat auch erzählt, dass die Rechte Szene hier in Frankreich echt am Wachsen ist und dass auch bei ihm die Schüler Gegenstand geleistet haben und das ganze befürworten (man beachte es sind Grund-oder sogar Vorschulkinder!!!!).



Mein Beileid gilt allen Angehörigen.



Inez

Donnerstag, 5. November 2015

Meine Eindrücke- Gymnasium vs. Collège


Das sind natürlich nur meine Erfahrungen, sowohl meine Eindrücke von dem Gymnasium als auch von meinem Collège- das ist bestimmt nicht bei allen gleich :-).

Deutschland
Frankreich
Man begrüßt den Lehrer mit der ganzen Klasse.
Man begrüßt den Lehrer höchstens im Vorbeiehen.
Es gibt keinen Zaun.
Es gibt einen Zaun um das gesamte Grundstück.
Es gibt kein ‘Carnet‘.
Es gibt ein Carnet (Heft, das alle haben [von der Schule gegeben] und wo die Lehrer Observationen, Verspätungen und Informationen reinschreiben ..).
Es gibt keine ‘vie scolaire‘ (  Schulleben).
Es gibt eine ‘vie scolaire‘ und sogenannte ‘surveillants‘(‘Hilfslehrer‘- sind Pausenaufsicht, machen ‘Vertretung‘, haben den Überblick und kümmern sich um Verspätungen, Abwesenheiten etc., lösen Konflikte und organisieren eigentlich alles [alles nur nicht den Unterricht ;-)]).
Wenn man eher aus hat geht man nach Hause.
Man muss seinen Stundenplan vorzeigen, wenn man früher als 17 Uhr aus hat (Surveillants stehen am Tor und kontrollieren und lassen einen nur dann durch).
Wenn ein Lehrer reinkommt passiert nichts.
Alle Schüler stehen auf, wenn im Unterricht ein Surveillant oder ein anderer Lehrer reinkommt.
Es werden Unterrichtsgespräche geführt.
Lehrer führen kein Unterrichtsgespräch und schreiben fast nur an der Tafel oder halt Office oder PowerPoint etc..
Man ist mit 8Stunden überfordert (15:25Uhr).
Man hat jeden Tag bis 17Uhr Schule (Ausnahme: jeden Mittwoch 12:20Uhr).
Man bringt sich Frühstück mit in die Schule.
Man isst hier immer in der Schuleigenen Kantine.
Man hat bestimmte Ferien (Herbst-, Weihnachts-, Osterferien etc.).
Man hat etwa alle 7 Wochen zwei Wochen Ferien.
Die Sommerferien dauern 1,5 Monate.
Die Sommerferien dauern 2 Monate.
Noten gibt es von 1- 6.
Man wird mit Punkten von 1- 20 benotet.
Die Klassen, die man schon gemacht hat werden gezählt (ich bin beispielsweise [normalerweise] in der 9. Klasse).
Die Klassen die man noch machen muss werden gezählt (ich bin  beispielsweise in der 3.).
Alle Fächer sind getrennt.
Manche Fächer sind zusammengefasst (Physique- Chimie, Histoire- Geo) und es gibt (leider) auch das Fach Technologie …
Die Lehrer kommen in die Klasse der Schüler.
Die Schüler gehen zu den Klassen der Lehrer.
Die Schüler warten vor dem Klassenraum.
Die Schüler müssen sich nach den Pausen immer draußen aufstellen und es gibt sozusagen ‘Parklücken‘ mit Zahlen, allerdings steht die Zahl für den Klassenraum und man stellt sich halt an der entsprechenden Lücke an und der Lehrer holt die Klasse dann ab.
Es gibt nur teilweise Spinte und die sind meistens kostenpflichtig.
Jeder Schüler hat einen Spint (,bzw. teilen sich zu zweit einen).
Relativ viele Schüler kommen mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Schule.
Fast alle fahren mit dem Bus zur Schule (auch wenn sie im gleichen Ort wohnen).
Man hat oft nur Doppelstunden.
Es gibt keine Doppelstunden (aber Ausnahmen).
Man benutzt Tuschkästen (Kunst).
Man benutzt Acrylfarbe (Arts Plastiques).
Die mündliche Note ist wichtig.
Es gibt kaum mündliche Noten
Sportunterricht ist fast immer in der Halle.
Sportunterricht ist fast immer draußen (wir sind immer noch draußen und wir haben November!!!!).




Inez- übrigens hat Schule wieder angefangen  :S.